Wir passen uns dem Klima an!

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08. November 2019 – Projekttag in den Schulgärten

Nachdem wir in den vergangenen zwei Jahren reichlich Probleme hatten, unsere Gärten wohlbehalten durch die trockenen, heißen Sommer zu bekommen, beschlossen wir in den Sommerferien, dem Problem entschlossen entgegenzutreten: Eine computergesteuerte Bewässerung für unsere drei Gärten musste her!

In unserer Vorstellung wässerten sich alle drei Flächen nachts vollautomatisch mithilfe von Tropfschläuchen, so dass unsere Pflanzen sich prächtig erholen konnten, lange bevor die aufgehende Sonne für die erneute Austrocknung der Böden sorgte. Nach einigem Hin und Her in der Planungsphase stutzten wir diesen ambitionierten Plan zu einer etwas bescheideneren Version zurecht: In einer Gemeinschaftsaktion haben die Schulgärtner und Schulimker am vergangenen Freitag zwei der drei Gärten an ein solches Bewässerungssystem angeschlossen, den Anschluss des dritten Gartens haben wir uns für einen späteren Aktionstag aufgehoben. Stattdessen hatten wir Zeit für das zusätzliche Anlegen zweier neuer Hecken: Eine Benjeshecke und eine Wildgehölzhecke sollen neue Lebensräume für Tiere schaffen und die Pflanzenvielfalt auf der Fläche des Mehrgenerationenhauses deutlich erhöhen.

Um es gleich vorweg zu nehmen: Wir hatten Glück! Wir genossen einen goldenen Herbsttag mit ganz viel Sonnenschein - und dass, obwohl uns der Regen vom Vortag schon düstere Vorahnungen serviert hatte. Vor zwei Jahren waren wir nämlich - ebenfalls anlässlich der Niedersächsischen Naturschutzwoche - während unseres Projekttages auf der Rasenfläche beinahe ertrunken, es schüttete wie aus Eimern.

Kurz nach Sonnenaufgang hieß es am Freitagmorgen: Spaten raus – Gräben ziehen! Denn die Flächen brauchten zunächst einen Wasseranschluss. Mehrere Arbeitsgruppen zogen Rinnen zwischen Pumpe und Bienengarten, entlang der zukünftigen Wildgehölzhecke und Richtung Bienenweide. Gefühlt mussten Kilometer überwunden werden! Anlass zur Verzweiflung boten vor allem die Böden im Wäldchen, die durchzogen waren von Steinbrocken, alten Dachziegel- und Fliesenresten, sogar eine verrostete Pferdetrense haben wir beim Graben gefunden. Doch schließlich konnte der Zulaufschlauch verlegt und im Boden fixiert werden. Wir hoffen, dass nun auch im Hochsommer noch genügend Wasserdruck aufgebaut wird, damit die von der Pumpe weit entfernte Bienenweide zuverlässig gewässert werden kann.

Gut gelaunt ging es danach an den Arbeitsschritt 2: das Verteilen der neuen Sträucher für die Hecke und das Verlegen der entsprechenden Tropfschläuche.
Haselnuss, Schlehe, Weißdorn, Wildschneeball und Kronelkirschen wurden geliefert, mussten anständig vorgewässert und anschließend in Gruppen entlang des Waldweges angeordnet werden. Uns wurde erklärt, dass sich die Pflanzen in direkter Nähe zu Artgenossen besser entwickeln, als wenn wir sie gemischt anpflanzen würden. So haben wir die fünf Pflanzengruppen - den Lichtverhältnissen entsprechend - im Wäldchen verteilt.
Alle fünf Baumarten sind aber prinzipiell an schattige Standorte angepasst. Das war bei der Bestellung der Pflanzen ein ganz wichtiges Kriterium, weil die alten Buchen und Eichen auf dem Gelände eine Menge Licht schlucken. 

Die Pflanztiefe und auch der passende Erdlochdurchmesser mussten beim Pflanzen exakt eingehalten werden und später war eine mehrköpfige Schülergruppe eine Weile lang damit beschäftigt, alle Neupflanzungen gründlich zu wässern, um den Boden einzuschlämmen. Dadurch sollte vermieden werden, dass eventuell einzelne Baumwurzeln in unterirdischen Luftlöchern landen, was deren Absterben zur Folge gehabt hätte.

Ganz ungefährlich war unsere Arbeit nicht: Während der ersten stürmischen Herbsttage sind zahlreiche Nester der Eichenprozessionsspinner von den Bäumen geweht worden. Dunkel verfärbt sind diese Gespinste nur sehr schlecht auf dem Waldboden auszumachen. Wir mussten aufpassen, dass wir während der Arbeit nicht aus Versehen die Härchen dieser Raupen aus den Nestern aufwirbeln, um zu vermeiden, dass Gärtner oder Imker später an einer allergischen Reaktion leiden.

Schließlich musste der Tropfschlauch angeordnet und unterirdisch verlegt werden. Eine Kunst ganz besonderer Art, denn bei den kühlen Witterungsbedingungen zierte sich das Material doch ganz erheblich und nahm keineswegs freiwillig die gewünschte Verlaufsform an. Glücklicherweise musste dieser Schlauch nicht ganz so tief beerdigt werden wie der Wasserzulauf, doch 200 m Tropfschlauch zu verlegen, machte dennoch einige Arbeit. Wir waren froh, dass uns Herr Vogel, ein Mitarbeiter des Gartenbaubetriebs „Pflanze und Stein“, der uns während der Planungen bereits unterstützt hatte, den ganzen Tag lang beriet und tatkräftig unterstützte.
Wie lässt sich ein solches Vorhaben finanzieren? Natürlich durch Kinderarbeit! Dadurch, dass uns eine Gruppe von 22 Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus den verschiedenen Bio-AGs des Gymnasiums Nordhorn klaglos, erfindungsreich und mit viel Muskelkraft unterstützt hat, konnten erhebliche Personalkosten eingespart werden. Und Spaß kam nebenbei auch noch auf, nicht zuletzt während der Mittagspause beim Pizzaessen!

Materialkosten für die Pflanzung der Wildgehölzhecke und deren Bewässerungsmöglichkeit hat uns in bewährter Weise die Bingo-Stiftung bewilligt. Den finanziellen Rahmen zur Bewässerung des Bienengartens und der Bienenwiese dagegen stellten freundlicherweise der Förderverein des Gymnasiums Nordhorn und die Schule selbst zu gleichen Teilen zur Verfügung.

Gerade die Pflanzen im  Bienengarten kämpften im Sommer um Wasser mit der beinahe übermächtigen Konkurrenz: Sie sind eingekreist von mächtigen Eichen, die allerdings auch erholsamen Schatten bieten. Der Garten präsentiert sich urwüchsig und bietet Platz für mehrere Bienenstöcke und Hummelburgen. Neben dem Erhalt des Schaukastens und des Fernglasstands ist als Winterarbeit geplant, das Bienenhaus für Präsentationszwecke noch stärker mit Anschauungsmaterial auszustatten. Außerdem konnte durch die bereitgestellten Mittel der Schule bzw. des Fördervereins auch ein Staketenzaun finanziert werden, der unsere überarbeitete Benjeshecke fixieren wird, denn diese wird aus Totholz aufgeschichtet und droht regelmäßig in unsere Waldbeete zu kippen. Endlich sind wir in der Lage, diesen Risikofaktor sicher auszuschalten. Wir brennen darauf, im nächsten Schuljahr diese schattigen Beete mit entsprechenden Stauden aufzuwerten und dadurch farbige Akzente im Vordergrund der Hecke zu setzen. Mal sehen, welche tierischen Gäste sich nach und nach bei uns im Schulgarten einnisten werden. Wir halten dort auf jeden Fall zur gewohnten Zeit an unseren Garten-Freitagen die Augen offen.


Es grüßen
die Schulimker und Schulgärtner!